ZIP-LW unter Linux

Im folgenden möchte ich beschreiben, wie man ein internes IDE-Zip-Laufwerk von IOMEGA in einem Linux-Rechner anspricht. Ich besitze lediglich ein solches mit 100 MB Speicherkapazität, daher kann ich zu den anderen Ausführungen keine Angaben machen. Ich würde aber annehmen, daß zumindest die 250 MB-Version ähnlich funktioniert.

Voraussetzungen

Ich benutze folgende Hardware:

normalen PC (AMD-Proz, 128 MB Ram)
internes Iomega ZIP-Laufwerk mit IDE-Anschluß (auch ATAPI genannt) und 100 MB Speicherkapazität

Software

Ich habe im Einsatz:
SuSE-Linux 7.2 mit kernel 2.4.4
funktioniert aber seit Kernel 2.0.31 (SuSE 5.1)

Hardware-Konfiguration herausfinden

Als erstes müssen wir feststellen, an welchem IDE-Kanal das Laufwerk angeschlossen ist. Beim Hochfahren des Linux-Systems wird dies angezeigt. Da die Anzeige allerdings je nach Prozessor-Geschwindigkeit ziemlich schnell durchläuft, kann man alle diese Ausgaben in /var/log/boot.msg jederzeit nachlesen.
Wir suchen die folgenden Zeilen:

   ...
   <4>hda: FUJITSU MPE3084AE, ATA DISK drive
   <4>hdc: CD-540E, ATAPI CD/DVD-ROM drive
   <4>hdd: IOMEGA ZIP 100 ATAPI, ATAPI FLOPPY drive
   ...
(Wobei die Daten von Festplatten und CD-Laufwerken natürlich anders sein werden)
Uns interessiert das "hdd" vor dem Zip-Laufwerk. Dies ist die Angabe des "Devices" unter Linux. Je nach verwendetem IDE-Kanal kann der letzte Buchstabe anders sein. Die Besonderheit bei ZIP-Disketten ist, daß die meisten so partitioniert sind, daß die vierte primäre Partition die Daten enthält. Diese Partitionsnummer müssen wir noch an die Device-Angabe anhängen.

Bei mir ergibt sich daraus der Device-Name /dev/hdd4

manuelles mounten

Laufwerke werden in Linux in den Verzeichnisbaum eingebunden. Sprich das ZIP-Laufwerk wird unter einem Verzeichnisnamen zugänglich sein. Diesen Vorgang nennt man "mounten". Wir legen also ein Verzeichnis /zip an, in dem nach dem Einbinden der Inhalt der ZIP-Diskette zu finden sein wird. Das Anlegen des Verzeichnisses und vorallem das mounten wird normalerweise nur root bzw. der superuser dürfen. Auf der Kommandozeile benutzen wir folgenden Befehl:
mkdir /zip
Wir legen eine Diskette in das Laufwerk und führen wir zum Testen folgenden Befehl aus:
mount /dev/hdd4 /zip
Sollte dieser ohne Fehlermeldung ausgeführt werden, wechseln wir in das Verzeichnis und sollten damit Zugriff auf die ZIP-Diskette haben. Bevor wir diese wieder auswerfen, müssen wir die Verknüpfung von ZIP-Laufwerk und dem Verzeichnis aber wieder entfernen. Dazu benutzen wir folgenden Befehl
umount /zip

es geht auch einfacher I

Auf der Kommandozeile kann man sich etwas Schreibarbeit ersparen, indem man in der Datei /etc/fstab eine zusätzliche Zeile einträgt. Diese lautet wie folgt:

/dev/hdd4        /zip                  auto                  noauto,user 0   0
Anschließend genügt es, mount /zip einzugeben, um das Laufwerk einzubinden.

es geht auch einfacher II

Im Zeitalter von grafischen Oberflächen ist es natürlich unbequem, immer mit Kommandozeilen zu hantieren. Und da KDE beispielsweise das mounten von CD-Rom und Diskette automatisch mit einem Mausklick übernimmt, können wir das auch für das ZIP-Laufwerk einrichten. Dazu schauen wir in das Verzeichnis ~/KDesktop, darin finden wir eine Datei namens "CD-ROM.desktop". Diese kopieren wir und nennen sie bspw. "ZIP-LW.desktop". Dann editieren wir sie und sorgen für folgenden Inhalt:

     [Desktop Entry]
     Comment=Mount and browse a ZIP
     Comment[de]=ZIP-LW mounten und öffnen
     Dev=/dev/hdd4
     FSType=Default
     Icon=DiskFloppy
     MountPoint=/zip
     Name=ZIP-LW
     Type=FSDevice
     UnmountIcon=cdrom_unmount
   
Hinter Dev= muss dabei die richtige Device-Angabe und hinter MountPoint= das gewünschte Verzeichnis stehen. Die Einträge für Kommentare, Namen und Icons können natürlich frei gewählt werden. Diese Datei muss dann noch in die KDesktop-Verzeichnisse aller Benutzer kopiert werden, die auf das ZIP-LW zugreifen möchten.

Probleme

folgende Fehlerquellen fallen mir ein, unabhängig von der Reihenfolge

Es soll auch ZIP-Disketten geben, deren Daten nicht auf der vierten, sondern auf der ersten Partition abgelegt sind. Diese sind dann über /dev/hdd1 anzusprechen.

Fehlermeldung: you must specify the filesystem type
erscheint, wenn man die Angabe der Partitionsnummer vergisst
darüberhinaus ist es natürlich auch möglich ein anderes als das Windows-übliche FAT-Dateisystem auf einer ZIP-Diskette zu benutzen. Gerade unter Linux bietet sich ext2 an, da es wohl schneller und sicherer als FAT ist. Allerdings sind solche ZIP-Disketten dann nur noch unter Linux zu benutzen. Sollte sich auf der ZIP-Diskette ein nicht automatisch erkanntes Dateisystem befinden, könnte es auch zu einer solchen oder ähnlichen Fehlermeldung kommen.

Fehlermeldung beim Abmelden (umount): device or ressource busy
erscheint, wenn irgendein Programm noch Zugriff auf das Laufwerk hat, auch, wenn sich lediglich ein Prompt in dem gemounteten Verzeichnis befindet!

Fehlermeldung: Superblock konnte nicht gelesen werden
Es befindet sich höchstwahrscheinlich keine ZIP-Diskette im Laufwerk.

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Viel Spaß!
Christian Güssmer 2000-04